Ausblick
Anwendungsfelder
Dass Kreativität angekommen ist in Business und Alltag zeigen zahlreiche Beispiele in Sprache, Denken und Handeln, aus Alltag, Politik und Gesellschaft:
- Kreative Klasse: Kreative Klasse ist als Name bekannt geworden durch eine Wirtschaftstheorie des US-amerikanischen Wirtschaftsprofessors Richard Florida. Er formulierte in seinem Aufsehen erregenden Werk "The rise of the creative class" (Florida 2002) die Theorie, dass die kreativen Köpfe einer Gesellschaft und die von ihnen ausgehenden Innovationen entscheidend für das ökonomische Wachstum von Regionen, und damit einer Nation insgesamt, sind.
- Kreative Industrien: Dieser Begriff wurde ursprünglich Mitte der 1980er Jahre in England als die sogenannten "creative industries" geprägt. Er ist im heutigen Sinne weitestgehend kompatibel zum Begriff der Kreativwirtschaften (s. dort).
- Kreativwirtschaft/en: Unter "Kreativwirtschaft" werden ausgewählte kreativschaffende und schöpferische Anwendungsfelder verstanden, die seitens der Politik gegen Ende der 90er Jahre gemeinsam unter dem Begriff Kultur- oder Kreativwirtschaft zusammengefasst, als Wirtschaftstätigkeiten anerkannt und für Förderprogramme landesspezifisch aufbereitet und gebündelt wurden.
- Der kreative Imperativ: Anläßlich des Weltwirtschaftsgipfels 2006 in Davos (CH) wurde das Motto seinerzeit durch Angela Merkel ausgegeben: "Be creative!" Es wurde als Aufforderung zur Kreativität und zur Nutzung von Kreativität verstanden, um bestehende Herausforderungen mit ungewöhnlichen Maßnahmen und Mitteln erfolgreich anzugehen. Die Veranstaltung und zahlreiche Prominenz riefen die versammelten Spitzenvertreter aus Wirtschaft und Politik dazu auf, sich selbst dem kreativen Imperativ zu stellen, der sich aus den globalen Herausforderungen ergibt und kreative Potenziale zu erkennen, wirksam zu entwickeln und nachhaltig zu nutzen.
- Kreative Cluster: Kreative Cluster bezeichnen im neueren Sinne bestimmte Ballungspunkte oder -zentren, meist räumlicher oder auch personeller, vorwiegend aber realer Natur, an denen kreative Personen, Industrien (z.B. Firmen der Kreativwirtschaft) oder Netzwerke kreativer Industrien gehäuft vorkommen (clustern, i.S.v. zusammenballen/ anhäufen) oder bewusst angesiedelt werden; sie brauchen in der Regel ein bestimmtes Milieu und förderliche Rahmenbedingungen. Im traditionellen Sinne wurde darunter im wesentlichen eine räumliche oder inhaltliche Ballung vorwiegend von Technologie- und High-Tech-Firmen verstanden. Eine zukünftige Ausweitung auf virtuelle Kreative Cluster ist denkbar.
- Creative Economy: Das US-amerikanische Wirtschafts-Magazin Business Week prophezeite bereits 2005, dass die "Knowledge Economy" der westlichen Welt zukünftig abgelöst würde durch eine "Creative Economy", "deren Gewinner diejenigen Unternehmen sein werden, die es verstehen, Methoden des strategischen Managements mit Methoden der absichtlichen Ideenfindung zu kombinieren und Kreativität an den richtigen Stellen der Wertschöpfungskette einzusetzen."
- EYCI 2009, das offizielle europäische Jahr der Kreativität und Innovation: Das Jahr 2009 wurde von der Europäischen Union offiziell zum EU-Jahr der Kreativität und Innovation ausgerufen (kurz EYCI, für European Year of Creativity and Innovation). Europaweit wurden Länder, Regionen, Organisationen, Institutionen und Personen angeregt, Kreativität und Innovation als notwendige Qualität, natürliches Potenzial und Zukunftskompetenz in das Bewusstsein der Bevölkerung. zu bringen. Dazu wurden europaweite eine Reihe prominenter kreativer Persönlichkeiten als sogenannte "Ambassadors" (Botschafter) berufen, um in ihren Ländern die Verbreitung von Kreativität und Innovation initiativ anzuregen und zu fördern; darunter befanden sich ua. so, in der Welt der angewandten Kreativität prominente Persönlichkeiten wie Edward de Bono, Richard Florida, Sir Ken Robinson, Ernö Rubik und v.W.m..
- Bundeswettbewerb "Deutschland Land der Ideen": Hierbei handelt es sich um einen bundesweiter Wettbewerb und eine Standortinitiative, die sich an alle richtet, die Deutschland als ideenreichen und innovativen Standort dokumentieren möchten; das können Einzelpersonen, Teams, Organisationen oder Unternehmen sein. Die Bandbreite der bisher eingereichten Vorschläge ist beinahe unlimitiert, weswegen der von dem damaligen Bundespräsidenten Horst Köhler ins Leben gerufene und von Bund und Deutscher Bank unterstützte Wettbewerb auch in unterschiedliche Kategorien eingeteilt ist.
All diese Beispiele dokumentieren eindrucksvoll, dass Kreativität mittlerweile eine bedeutende Rolle in Wirtschaft und Gesellschaft spielt - und sehr wohl zu den entscheidenden Einflussgrößen für Unternehmensentwicklung gezählt werden kann!
Umso entscheidender ist es, für diese, auch als Zukunftskompetenz bezeichnete und z.T. auch als die wesentliche Ressource und Qualität des 21. Jahrhunderts genannte Kompetenz einen eindeutigen und förderlichen Rahmen in Form eines gemeinsamen Verständnisses und eines darauf aufbauenden Denk- und Handlungsansatzes, eben dem Kreativitätsmanagement zu schaffen.