Idealog-Methodik
Die Idealog-Methodik ist eine komplexe Kreativmethodik in 4 Schritten, die alle Phasen und Perspektiven des Problemlösungsprozesses und Kreativen Kreislaufs integriert und systematisch unterteilt; sie steht für "Ideen entwickeln im Dialog" (vgl. Luther 2007, 50 ff.). Die 4 Phasen des Prozesses sind:
- Orientierung: Ausrichtung von Prozessen durch Identifizierung des zugrundeliegenden Problems und Definition des zu erreichenden Ziels
- Generierung: Grundlage für eine erfolgreiche Lösungsarbeit durch Sammlung vieler Vorschläge und Entwicklung neuer, unorthodoxer Ideen
- Optimierung: Auswahl der erfolgversprechendsten Vorschläge und Verfeinern "roher" Lösungsansätze
- Implementierung: Planung entsprechender Maßnahmen und Umsetzung
Einsatzformen und -möglichkeiten
In der Praxis kommt die Idealog-Methodik in 3 Varianten zum Einsatz
1. Gelenkte Gruppendiskussion
In der Praxis kommt die Idealog-Methodik als eine gelenkte Gruppendiskussion zum Einsatz. Dabei nehmen nacheinander alle Beteiligte gemeinsam verschiedene Perspektiven ein (Prinzip des parallelen Denkens) , die den Phasen des kreativen Prozesses und damit jeweils auch unterschiedlichen kreativen Denkrichtungen entsprechen. Dadurch wird gewährleistet, dass in Problemlösungs- oder Innovationsprozessen bzw. -sitzungen alle, für die Bearbeitung einer Aufgabe relevanten Aspekte berücksichtigt werden. Auch werden Reibungsverluste durch zeitraubende Diskussionen vermieden, alle Denkpositionen paritätisch berücksichtigt und Prozesse zeitoptimiert durchgeführt.
2. Phasenmodell
Die fortgeschrittene Variante geht nach der AICA-Formel vor: Auftrag-Impuls-Check-Aktion. Sie unterteilt jeden der 4 Schritte zusätzlich in weitere Handlungsabschnitte, in denen jeweils ausgewählte Kreativitätstechniken zum Einsatz kommen.
Der Prozess kann mehrfach durchlaufen werden; es ist auch möglich, die Reihenfolge zu wechseln. Jeder der 4 Abschnitte zielt auf ein spezifisches Ergebnis, nutzt eine eigene Denkrichtung und verfügt über definierte Spielregeln, um den Erfolg sicherzustellen. Die bekannte Regel „Quantität vor Qualität“ kommt z.B. (nur!) in der 2. Phase der Ideenfindung zur Anwendung; in anderen Phasen gelten eigene Richtlinien. Nahezu alle bekannten Kreativitätstechniken können, ihrem Zweck entsprechend, in den einzelnen Schritten zum Einsatz kommen.
Wichtig ist dabei zu wissen, welches die aktuelle Phase ist und was hier erforderlich ist, um zu einer Lösung zu kommen. Eine eindeutige Trennung der Phasen ist notwendig, damit sich alle Beteiligten auf die jeweils erforderliche Art zu denken einstellen können.
Durch die praktische Umsetzung der 4 kreativen Prozessphasen eignet sich die Idealog-Methodik sowohl für Einzelpersonen wie auch für Teams zur umfassenden und systematischen Aufgabenbearbeitung, Sitzungsstrukturierung, Problemlösung und Projektarbeit bis hin zur erfinderischen Innovation.
3. WorkFlow-Ansatz
Der 3. Ansatz bildet einen WorkFlow in 4 Schritten dar, der eine Gruppe oder ein Team Schritt für Schritt konkret von einer Problemstellung hin zu einer Lösung führt. Dabei können in den Phasen jeweils adäquate Tools und Techniken zum Einsatz kommen, die das jeweilige Phasenziel sachgerecht und effizient unterstreichen.
Weitere Vorteile
Die Methodik bietet gleichzeitig auch den Rahmen für den Einsatz von kreativen Arbeitstechniken (auch Kreativitätstechniken, Denktools oder Problemlösungswerkzeuge genannt). Diese singulären Techniken, die in der Regel nur in einer der 4 Phasen zum Einsatz kommen, verfolgen individuelle Intentionen und dienen unterschiedlichen Zwecken.
Nutzen für die Praxis
Projekt-, Innovations- und Changemanagementprozesse, ebenso wie Erfinder brauchen einen eindeutigen Roten Faden, um, ausgehend von einer vorhandenen Situation (oft: einem Problem) zu einer erfolgreichen Lösung zu gelangen. Fehlt ein Schritt, eine Phase, hat das im günstigsten Fall "nur" Auswirkungen auf die zeitliche Dauer des Prozesses - im ungünstigsten Fall auf den Erfolg (oder Nicht-Erfolg) eines gesamten Produkts oder Projekts.